Art: Fotoreportage
Kurs: Fotografie
Dozent: Andreas Langen
Werkzeug: Canon EOS 400D

Ebenfalls auf meinem täglichen Weg zur Hochschule lag das Kloster der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung. Für mich das perfekte Thema zur zweiten Aufgabenstellung „Fotoreportage“ im Kurs Fotografie.

Natürlich kann man die Wahl des Themas auch mit meinem familiären Hintergund begründen. Für mich war es jedoch auch persönliches Interesse den Alltag in einem Kloster kennenzulernen.

Das Kloster wurde damals von circa 30 Nonnen geführt und ist ein reines Frauenkloster. Dies mag dazu geführt haben, dass ich als Mann erst spürbar „akzeptiert“ werden musste, bevor ich zum Fotografieren kam.

Nach einer ersten Anfrage lud man mich zu einer Führung ein. Dadurch sollte ich einen allgemeinen ersten Überblick über die Klosteranlage sowie deren Geschichte erhalten. Da diese im Jahre 2000 renoviert wurde, sollte ich in den modernen und architektonisch kühl gestalteten Räumlichkeiten, einen nicht unwichtigen Hintergrund für meine Aufnahmen bekommen. Was ich bei diesem Projekt aber lernen sollte war, dass man eine gute Fotoreportage nur dann bekommt wenn man Vertrauen aufbaut und Zeit mitbringt.

Die Nonnen selbst brauchten erst mehrere Besuche meinerseits, um sie von einem ehrlichen Interesse meiner Person zu überzeugen. Danach gab man mir mehrere „Termine“ an denen ich die Chance bekam fotografieren zu dürfen. So nahm ich zum Beispiel an einer Wanderung zur Kirche St.Maria auf dem Hohenrechberg teil, besuchte mehrere Gottesdienste im Kloster und begleitete speziell für mich „freigestellte“ Nonnen bei ihren Aufgaben an einem normalen Arbeitstag. Diese waren neben den zu erwarteten religiösen Aufgaben wie Beten, Singen, Meditieren und Gottesdienste halten aber auch „hauswirtschaftliche“ Tätigkeiten. Dazu zählten die Arbeit in der Küche, Wäscherei und Näherei sowie Garten- und Verwaltungsarbeit.

Aber auch die Freizeit der Nonnen wurde von mir begleitet. Ich durfte in Ihre Zimmer, sie beim Gang zur klosterinternen Bibliothek oder Spaziergängen im Klostergarten begleiten und sie bei so weltlichen Dingen wie Fernsehschauen, das auf mich nahezu befremdlich wirkte, beobachten.

Ich denke dass die Fotos die bei diesem Projekt entstanden sind, viel von der nicht so ganz greifbaren Atmosphäre im Kloster einfangen. Unterstützt durch längere Belichtungszeiten und der Nachbearbeitung in Photoshop wird das Klosterleben noch mehr zu einem Ort jenseits unseres normalen Alltags. Oft wirken die Nonnen mehr wie gespenstische Gestalten, die gar nicht richtig zu fassen sind.
Aber diesen Ort der absoluten Stille, reduziert auf das Wesentlichste, besucht zu haben und diese eng miteinander verbundene Gemeinschaft von Frauen kennengelernt zu haben, war eine Erfahrung die ich heute nicht missen möchte.